Der Anbau der Freien Johannesschulen Flein

Bald sind alle Fleiner Schulklassen unter einem Dach

Der Anbau der Freien Johannesschulen Flein ist auf der Zielgeraden. Weitere Fachräume stellen eine Erleichterung im Schulalltag dar. Mit Großspenden wird Bühnentechnik angeschafft und die Lehrküche ausgestattet.

Zum Schuljahresbeginn heißt es an den Freien Johannesschulen Flein erst einmal zusammenrücken. Aber bereits Ende September steht dann mehr Platz zur Verfügung. Bis dahin sollen die ersten Klassenzimmer im Anbau in der Seeäckerstraße bezugsfertig sein. Die Bauarbeiten sind auf der Zielgeraden.

"Die Schule ist dann insgesamt fertig", sagt Erhard Schnepf, Geschäftsführer der privaten, sonderpädagogischen Schule nach der Waldorfpädagogik. 20 Jahre nach der Gründung sind dann die Zeiten vorbei, in denen ein Teil der Schüler immer noch in angemieteten Räumen untergebracht ist. "Die Schule ist dann in sich funktionierend, gut ausgestattet", ergänzt Schnepf. Nach neun Jahren ist der Neubau in der Seeäckerstraße zu klein geworden.

Viele Kilometer Kabel sind verlegt worden. Gerade ist die Sicherheitstechnik-Firma Tauber aus Heilbronn dabei, die Leitungen für die Brandmeldeanlage in beiden Schulgebäuden zu verlegen. Neu ist auch der Amok-Alarm, der Durchsagen in alle Räume ermöglicht. Viele Kabel hängen von der Decke. Die Leuchtkörper müssen angeschlossen werden. Kautschuk- und Parkettböden sind noch zu verlegen, in den Sanitärräumen werden die Wände gefliest.

Dennoch lässt sich auf der Baustelle erkennen, wie luftig der Anbau sein wird. Es gibt große Fensterpartien, heller Anstrich und Verputz sorgen für eine freundliche Atmosphäre. Das Herzstück ist der Multifunktionsraum. Um die Höhe von fast fünf Metern zu erreichen, haben die Architekten Annette Becker-Huschka und ihr Mann Andreas Huschka diesen Teil quasi als "Kopf" im Flachdach geplant.

An den Sichtbetonwänden ist Maurer Lutz Jahnel von der Firma Gustav Buck und Sohn aus Bad Wimpfen damit beschäftigt, kosmetische Ausbesserungen zu machen. "Der Sichtbeton bleibt aus optischen Gründen", erklärt Schnepf. Das ist auch bei der hohen Wand im Treppenhaus so. "Die wollen wir gestalten", sagt Schnepf.

Bisher haben die Johannesschulen keinen Saal für Veranstaltungen. Der neue, 120 Quadratmeter große Multifunktionsraum kann geteilt werden. Er erhält Bühnentechnik und Podeste für Aufführungen. Die Schallschutzdecken bekommen verschiedene Neigungen. Ein auffallendes optisches Element sind die Fenster in verschiedenen Formen und Höhen. "Sie sind spielerisch in die Wände gesetzt", sagt Schnepf.

Groß ist die Vorfreude auf die Fachräume. Die Berufsschulstufe zieht aus angemieteten Räumen in der Talheimer Straße in den Anbau und wird auf zwei Klassen aufgestockt. Eine Lehrküche, Handarbeits- und Malraum sowie ein Werkraum bedeuten laut Schnepf eine große Erleichterung im Schulbetrieb. So könne man die Kinder und Jugendlichen gemäß ihrer unterschiedlichen Fähigkeiten ausbilden. Auch die Erstklässler sind künftig im Anbau beheimatet.

Neben der Lehrküche im Obergeschoss befinden sich Spülküche und Essensausgabe. In beiden Stockwerken sind Toiletten. Dazu gibt es einen behindertengerechten Waschraum mit Dusche und Umkleidemöglichkeit.

Eigentlich sah der Zeitplan vor, dass nach rund einem Jahr der Anbau an Pfingsten fertig sein sollte. "Aus tausenden Gründen", so Schnepf, ist dieser Termin verstrichen. "Die Handwerker standen nicht Schlange", meint er zum Beispiel. Aber: "Mit der Verzögerung können wir leben."

Durch den Anbau wird der Außenbereich künftig knapper. Froh ist Schnepf, dass die Gemeinde eine Fläche neben dem Recyclinghof zur Verfügung stellt als Ersatz für den Bolzplatz, auf dem der Anbau errichtet worden ist. Das neue Gebäude muss noch gedämmt und verputzt werden. Teile erhalten eine Holzverkleidung wie der "Altbau". Die Farbe von Außenanstrich und Fensterumrahmung muss noch ausgewählt werden. "Das Gebäude soll eigenständig wirken", begründet Schnepf, dass es ein anderes Farbkonzept geben wird. "Es wird deutlich moderner", meint er.

Im neuen Schuljahr werden 83 Kinder und Jugendliche in den Förderschwerpunkten Lernen (F-Schule) und Geistige Entwicklung (G-Schule) unterrichtet. 34 Pädagogen und Klassenhelfer sind an den Freien Johannesschulen Flein angestellt. 90 Schüler hat sich die private Einrichtung als Obergrenze gesetzt. "Um die Qualität zu gewährleisten", sagt Geschäftsführer Erhard Schnepf. Träger der Schule ist der Verein zur Förderung seelenpflegebedürftiger Kinder auf anthroposophischer Grundlage Heilbronn.

"Es gab viele Firmen und Privatleute, die uns unterstützen, so dass wir mit unseren Mitteln hinkommen", sagt Schnepf, der Kosten von 2,5 Millionen Euro für den Anbau nennt. Mit zwei Großspenden von 30.000 Euro werden Bühnentechnik und Lehrküche finanziert. Ein Darlehen von 586.000 Euro tilgt das Land über zehn Jahre. Mit der Baumaßnahme muss der Brandschutz im Altbau modernisiert werden. Das Land übernimmt 125.000 Euro der 380.000 Euro Gesamtkosten, die Gemeinde maximal 15.000 Euro.

Heilbronner Stimme vom 29.08.2019

Von Sabine Friedrich

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