Anbau bedeutet große Kraftanstrengung

Die Freien Johannesschulen Flein planen einen 2,2 Millionen Euro teuren Anbau und starten eine Spendenaktion. Die Baugenehmigung wird im  Januar 2018 erwartet. Fachräume, Klassenzimmer und Lehrküche sollen in  dem 950 Quadratmeter großen Gebäude Platz finden.  Von Sabine Friedrich 

"Wir bauen! Schulhaus in Sicht!" Vorfreude und Tatendrang verkünden diese  Ausrufe auf dem Flyer, mit denen die Freien Johannesschulen Flein ihren  Spendenaufruf zum Anbau starten. Eltern sollen damit in ihrem Umfeld um  Sponsoren werben, Gönner aus dem gewerblichen Bereich werden um  Unterstützung anschrieben. Alles Wissenswerte zu der Förderschule und der  Einrichtung für geistige Entwicklung sowie zur Erweiterung ist in der faltbaren  Broschüre enthalten.  Im Januar 2018 erwartet Geschäftsführer Erhard Schnepf die  Baugenehmigung vom Landratsamt. Dann soll zügig mit dem Erdaushub  begonnen werden. Bis zum Jahresende 2018 könnte die Raumnot behoben  sein. Für den Träger, den knapp 140 Mitglieder großen Verein zur Förderung  seelenbedürftiger Kinder, ist das 2,2 Millionen Euro teure Projekt eine  Kraftanstrengung, so Schnepf.  Überzeugendes Votum  Vor einem Jahr hat die Mitgliederversammlung ein überzeugendes Votum für  die Erweiterung abgelegt, den Plänen von Architektin Annette Becker-  Huschka zugestimmt (wir berichteten). Inzwischen sind Fachbüros beauftragt.  Zwei bis drei mal im Monat trifft sich der Baukreis, der aus  Vorstandsmitgliedern besteht, bespricht alles Notwendige und entscheidet. 

So wird das neue Gebäude an der Seeäckerstraße aussehen, das mit dem bestehenden  Schulhaus (links) verbunden wird.  Planung: Huschka-Architekten  Zwischen Machbarem und Notwendigen, sagt Schnepf, bewege sich die  Maßnahme. Die Johannesschulen, die 2010 in das erste eigene Gebäude in  die Seeäckerstraße gezogen sind, sind im Laufe der Jahre gewachsen -  aktuell sind es 83 Schüler. "Ein Handarbeitsraum fehlt bisher", nennt der  Geschäftsführer ein Beispiel. Nähen, Filzen und Ähnliches müssen in einem  Klassenzimmer stattfinden. Da heißt es, Nähmaschinen aufstellen und  nachher wieder wegpacken. Werkraum, Lehrküche und Therapie sind schon  seit vier Jahren ausgelagert in angemietete Räume in der Talheimer Straße.  Im Herbst 2018 werden in der Berufsschulstufe zwei Klassen gebildet.  Zusammen mit den Abc-Schützen sind also zwei Klassenzimmer zusätzlich  nötig.  Teilbarer Mehrzweckraum 

Fachräume, Klassenzimmer, Sanitäranlagen, Lehrküche sowie ein Bereich  für die Essensausgabe finden in dem rund 950 Quadratmeter großen  Erweiterungsbau Platz genauso wie ein teilbarer Mehrzweckraum mit mobiler  Bühne von 120 Quadratmetern. Er ragt wie ein Kopf über den restlichen  Baukörper. Damit erhalten die Johannesschulen bessere Möglichkeiten für  Bewegung und sportliche Spiele, fürs Musizieren, Singen und Theaterspiel  und auch für kleinere Veranstaltungen. Froh ist Schnepf, dass die Gemeinde  die Fläche, die der Landkreis für den Recyclinghof im Anschluss an das  Schulgelände nicht benötigt, für einen neuen Bolzplatz bereit stellt. Denn der  Außenbereich mit Spielgeräten und Schulhof ist ohnehin nicht üppig  bemessen.  Die erste Hochrechnung liege deutlich über 2,2 Millionen Euro, auf die die  Finanzierung ausgerichtet sei. Da heißt es Abstriche machen. Schnepf  berichtet auch davon, dass im Bestand der Brandschutz allein für 200.000  Euro ertüchtigt werden muss. Über zehn Jahre verteilt erhalten die  Johannesschulen 560.000 Euro vom Land. Eigentlich ist von 800.000 Euro  die Rede gewesen, aber der Betrag richtet sich nach dem Raumprogramm.  Eine halbe Million Euro stehen an Eigentmitteln zur Verfügung, 150.000 bis  200.000 Euro sollen Spenden und Eigenleistungen der Eltern erbringen. Die  restlichen 900.000 Euro werden als Kredite aufgenommen. "Uns kommt der  günstige Zins zugute", sagt Schnepf.  Obergrenze fast erreicht  Mit der Erweiterung ist das Gelände an der Seeäckerstraße ausgereizt. Die  Johannesschulen wollen aber nicht weiter wachsen. 90 Schüler sind für  Schnepf die Obergrenze. "Wir wollen auf die Qualität achten", sagt er. "Als  private Schule muss man ganz besonders gute Leistungen bringen." Dass  das gelingt, hat sich im vergangenen Schuljahr gezeigt, als erstmals vier  Förderschüler den Hauptschulabschluss geschafft haben. "Und das  erstaunlich gut", freut sich Schnepf.  Statistisches  33 Lehrer und Betreuer, dazu elf Praktikanten und Helfer im Freiwilligen  Sozialen Jahr kümmern sich um 83 Schüler aus der Region an der privaten  Einrichtung nach der Waldorfpädagogik. Es gibt drei Förderklassen Lernen  (F-Schule) und sieben Klassen geistige Entwicklung (G-Schule). Im Schuljahr  2018/19 werden es zwei Klassen mehr sein.  Die private Schule wurde im Jahr 1999 gegründet. Sie ist ein staatliche  anerkanntes, sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum. bif 

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