Wochenplanarbeit und Waldorfpädagogik
Die Oberstufe im Schulzweig Lernen arbeitet seit 2012 auch mit einem Element des „Offenen Unterrichts“ – dem Wochenplan.
Dr. Richard Landl(1) schreibt: “Frontalunterricht und die heute vielfach beschriebenen offenen Lernformen schließen sich gegenseitig nicht aus. Es ergibt sich, dass Unterricht mit der ganzen Klassengemeinschaft unter starker Gestaltung durch die Lehrerpersönlichkeit und andererseits die Arbeit in offenen Lernformen, bei denen der Lehrer sich immer mehr mit seiner Person aus dem Prozess herausnimmt und zum begleitenden Berater wird, zusammengenommen beide Bereiche der menschlichen Entwicklung berücksichtigen. Dabei stellen die Formen der Gruppenarbeit, Wochenplanarbeit usw. eine notwendige Erweiterung des methodischen Repertoires auch des Waldorflehrers dar, ohne der Bedeutung der pädagogischen Grundlagen, bezogen auf die altersgemäße Entwicklung, auch nur im Geringsten etwas weg zu nehmen."
Ein Beispiel für Wochenplanarbeit findet sich auch im Waldorf-Ideenpool: „Die Schüler bekommen also am Montag alle Aufgaben für die ganze Woche. Diese bestanden zum Teil aus Wiederholungen, aber auch aus noch Nicht-Gekonntem. Es gab eine Reihe positiver Effekte:
• Man darf selbst Tempo und Reihenfolge bestimmen. Es ist ein Segen für manch einen Waldorfschüler, wenn er nicht immer alles gleichzeitig mit anderen machen muss! Es geht ja nicht darum, es nur noch so zu machen.
• Viele Schüler erfasste ein Eifer, sich schon vor der Erklärung Gedanken zu machen, wie Aufgaben wohl gelöst werden könnten. Das gab eine großartige Grundatmosphäre. Man spürte, wie die Schüler lernen wollten.
• Die Selbstverantwortung wurde angeregt. Am Montag der nächsten Woche musste immer alles fertig sein. Der neue Wochenplan wurde ausgeteilt. Die Planung einer Woche ist eine gute Übung und üben sollte man das.“(2)
(1) Dr. Richard Landl, Jahrgang 1943, naturwissenschaftliches Studium und Eurythmieausbildung in Berlin, seit 1977 Lehrer an der Rudolf-Steiner-Schule Dortmund, seit acht Jahren Vertretung der Waldorfschulen in Nordrhein-Westfalen und Tätigkeit in der Lehrerfortbildung und Schulberatung.
(2) Ein Beitrag von Hanna Richter im Waldorf-Ideenpool