Unterricht in der Unterstufe

In einer kleinen Klasse mit bis zu maximal 10 Schülern werden Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 - 3 auf Grundlage der Waldorfpädagogik, nach ihren individuellen Fähigkeiten, unter besonderer Berücksichtigung der eigenen Entwicklungsbedingungen, ganzheitlich unterrichtet.
Die Unterrichtsinhalte orientieren sich am Rahmenlehrplan der Freien Waldorfschulen sowie an Lehrplänen der sonderpädagogischen Bildungs-und Beratungszentren mit dem Förderschwerpunkt Lernen.

Der Schulalltag beinhaltet neben dem Erlernen der Kulturtechniken vor allem künstlerisches Arbeiten in Lernfeldern wie Sprache, Musik und handwerkliches Gestalten, wobei dem Aquarellmalen eine besondere Bedeutung zukommt.
Die Förderung der Körperwahrnehmung nimmt viel Raum im Stundenplan der Unterstufe ein: Zum Einen wird an unserem Waldtag  dem Bewegungsdrang der jungen Schulkinder auf natürliche Weise Rechnung getragen und auch in den Unterricht selbst sind regelmäßige Bewegungseinheiten eingebettet.

Zum Anderen ist das Erlernen der Fähigkeit, den eigenen Körper in einen Zustand erholsamer Entspannung zu bringen, fester Bestandteil des Schulalltags.

Der Hauptunterricht

In den ersten beiden Stunden des Schultages findet der „Hauptunterricht“ statt, in dem der Klassenlehrer unterschiedliche Fächer in Epochen unterrichtet. Eine Epoche dauert in der Regel zwischen zwei und vier Wochen; in Klasse 1 und 2 der Unterstufe wechseln sich Mathematik, Lesen und Schreiben sowie das Formenzeichnen turnusmäßig ab. So befassen sich die Schülerinnen und Schüler in einer mehrwöchigen Mathematik-Epoche täglich intensiv mit dem Zahlensystem und den Grundrechenarten, während dem Lesen und Schreiben nur wenig Raum gegeben wird. Auf die Rechenepoche folgt nun eine Deutsch-Epoche, in der das Lesen und Schreiben ausführlich über mehrere Wochen im Unterrichtsmittelpunkt steht, während in dieser Zeit das in der vorausgegangenen Mathematik-Epoche Erlernte ruht.

Das Prinzip des Epochenunterrichts ist ein Raumgeben dafür, dass Gelerntes sich in Ruhe setzen kann, Verarbeitung stattfinden kann, aus der neue Fragen und Lerninteressen erwachsen können. In Klasse 3 und 4 kommen weitere Epochen hinzu. In der Heimatkunde befassen sich die Schülerinnen und Schüler mit der unmittelbaren Umgebung ihres Heimatortes, in der Tier- und Pflanzenkunde findet eine konkrete Auseinandersetzung mit der Tier- und Pflanzenwelt statt.

Das Formenzeichnen ist eine künstlerische Gestaltungsform, um uns umgebende Formen darzustellen. Gerade und krumme Linien, Wellen- und Kurvenformen, symmetrische- und asymmetrische Formen werden ästhetisch zu Papier gebracht. Hierbei wird die Richtungsorientierung erprobt: oben, unten, rechts, links, darüber und darunter. Auch räumliches Vorstellungsvermögen wird intensiv gefördert. Vor allem dient das Formenzeichnen in den ersten beiden Schuljahren der Vorbereitung des Schreibens, da sich alle Formen, die für das Abbilden von Schriftzeichen erforderlich sind, im Formenzeichnen wiederfinden. In der Mittelstufe geht das Formenzeichnen ins geometrische Zeichnen über.

Der Fachunterricht

Alle Fächer, die der regelmäßigen Übung bedürfen, wie Malen, Englisch, Handarbeit, Musik, Eurythmie und Entspannung finden in an den Hauptunterricht anschließenden Fachstunden statt. Zudem beinhaltet der Stundenplan regelmäßige Übstunden, in denen sowohl Inhalte des Epochenunterrichts geübt und vertieft werden können oder auch Inhalte aus den Fachbereichen behandelt werden, die gerade nicht Inhalt des Hauptunterrichts sind. So werden während einer Mathematik-Epoche oft Inhalte aus der vorausgegangenen Deutsch-Epoche aufgegriffen.

Insgesamt ist der Schulalltag durch eine klare Strukturierung (sich wiederholende Elemente im Unterricht, ritualisierte Abläufe und fest verankerte Tagespunkte) gekennzeichnet, was den Schülerinnen und Schülern das Vertrauen und die Sicherheit gibt, die für eine positive Lernentwicklung erforderlich sind.